Textsammlung in 30 Kapiteln zum Film zwischen Kunstform und Industrieprodukt, Theorien über die Möglichkeiten des Film, Geschichte und Gesellschaft zu reflektieren und zu beeinflussen. Eine Balance zwischen traumhaftem Kinoerlebnis und traumatischer Filmerfahrung. Thomas Elsaesser zm 60. Geburtstag.
Kein anderes Medium hat die Kultur der Moderne so nachhaltig geprägt wie der Film: Kunstform und Industrieprodukt, Kommunikationsmittel und Propagandainstrument, Spiegel in die Innen- und Fenster auf die Außenwelt - historisch wie ästhetisch steht der Film von jeher an der Schnittstelle der Modernisierungsprozesse in Kunst, Politik und Gesellschaft.
Durch das Prisma des Films lässt sich jedoch nicht nur die Kultur der Moderne schärfer in den Blick nehmen. Auf dem Spannungsfeld der Moderne lassen sich auch Film und Kino in neuen Konstellationen denken. So fragen die Beiträge dieses Buches nach den Räumen, die der Film eröffnet und die ihm - vom Museum zur Videoinstallation, vom Theater zum Multiplex - eröffnet wurden. Sie beschreiben den schmalen Grat zwischen traumhaftem Kinoerlebnis und traumatischer Filmerfahrung, deuten die Spuren der Geschichte in den Geschichten der Filme und zeichnen die Auflösung nationaler Kulturtraditionen im Zeichen der zunehmenden Globalisierung des Filmgeschäfts nach.
33 international renommierte AutorInnen betrachten die Facetten der Moderne unter anderem in Filmen von Ernst Lubitsch, Alfred Hitchcock, Max Ophüls, Douglas Sirk, Alain Resnais, Ken Jacobs, Alexander Kluge, Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Francis Ford Coppola, Hal Hartley, Steven Spielberg und Lars von Trier.
Im ersten Kapitel "Räume und Rahmungen" beschäftigen sich sechs Autoren mit den ästhetischen und ontologischen Bedingungen des Films und seiner Rezeption. Die Analysen reichen dabei vom sozialen Raum "Kino" bis hin zu simulativen Praktiken unter dokumentarischen Bildern. Das mit "Traum und Trauma" betitelte zweite Kapitel versucht einen der wichtigsten kulturwissenschaftlichen Diskurse, den der Psychologie (besonders der Psychoanalyse) mit dem Film zu koppeln. Dass diese Kopplung reichhaltige Ergebnisse zu Tage gefördert hat, wissen wir spätestens seit Hugo Münsterberg; ein Blick auf die Theoriegeschichte(n) liefern die fünf Autoren dieses Kapitels von poststrukturalistischer Psychoanalyse (Zizek) bis hin zu Wirkungs- und Wahrnehmungsfragen. Im dritten Kapitel "Geschichte - Ereignis und Erlebnis" eröffnen sechs Autoren filmhistorische Fragestellungen von den Frühjahren des Kinos bis zum Autorenfilm der 70er und 80er Jahre. Kapitel vier blickt wieder auf das Raum-Phänomen, dieses mal jedoch unter der Perspektive der Darstellung kultureller Räume im Film. Hier wird genauso über Filmexil wie die politischen Implikationen bei Ophüls, Lubitsch und Resnais sinniert. Das vorletzte Kapitel "Spuren und Spiegel" widmet sich der "Auflösung einer statischen Architektonik von Differenz und Verhältnismäßigkeit", so die Herausgeber. Hier wird Film als industrielles Kulturprodukt und mittel zur nationalen Identitätsstiftung untersucht. Schließlich wird in "Re-Visionen" versucht, der Wandelbarkeit und Multiperspektivität von Werkinterpretationen Rechnung zu tragen. Die Versuche hier reichen von einer Untersuchung über die Untersuchungen zur Pornografie bis hin zu Kunst-Traditionalität im Werk Werner Herzogs.
Suche nach diesem Verfasser
Aufsätze:
Zu diesem Aufsatz wechseln
opens in new tab
Diesen Link in neuem Tab öffnen
Mehr...
Systematik:
Suche nach dieser Systematik
SEK 4
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN:
3-86505-155-3
Beschreibung:
447 S. : Ill.
Mediengruppe:
Sachbuch