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Ich bin neugierig - gelb / blau

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Bereich: Spielfilm/DVD
Jahr: 1968
Mediengruppe: DVD-€
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Stadtteilbücherei: Hauptstelle Bereich: Spielfilm/DVD Standorte: Filmklassiker / Eingangsetage Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0

Inhalt

FSK ab 16.
Kino Kontrovers ist der Titel einer fortlaufenden DVD-Kollektion, die seit 2004 Filme veröffentlicht, die bis heute umstrittene Autorenfilme wie die Die 120 Tage von Sodom oder deutsche Erst-veröffentlichungen wie der Film Menschenfeind. Enthalten. Jedem Film lag ein Booklet bei, das in Form eines Essays Hintergründe, Interpretationen und Informationen zum Film und zur Motivation und Leben des Regisseurs gab. Auf den DVDs wurde umfangreiches Zusatzmaterial veröffentlicht.
Zwischen 1967 und 68 drehte der schwedische Regisseur Vilgot Sjöman zwei bahnbrechende kleine Kunstfilme, in denen er das soziale und politische Bewusstsein seiner Landsleute ohne Angst vor Ärger unter die Lupe nahm. Die damals skandalösen Sexszenen sicherten ihm auch unter den linken europäischen Autorenfilmern der sechziger Jahre den Ruf eines Enfant terrible. Vor allem Godard hatte seine Spuren in Sjömans Film hinterlassen. Wenn er die junge Lena auf ihrer Inter-viewtour durch Stockholm begleitet, bezieht er sich rhetorisch unverkennbar auf die sexy Agitprop, die Godard gerade in Filmen wie Masculin Féminin entwickelt hatte (der hübsche Schmollmund, die Mischung aus Dokumentation und Fiktion, der pamphlethafte Sound). Lenas unverblümt-naive Passantenbefragungen zum schwedischen Klassensystem oder zum Sommerurlaub im faschisti-schen Spanien kratzen beharrlich am Selbstverständnis ihrer Landsleute¿.im Zwillingsfilm Ich bin neugierig Blau umso deutlicher. Wieder erzählt er, leicht variiert, aus Lenas Leben, will aber die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des "gelben Films" mitverarbeiten vergeblich. Am Ende landet das Mädchen wieder mit demselben Typen im Bett. Sjöman übernimmt im Film die Rolle des "intellektuellen Ziehvaters", aber den Kindern von Marx und Coca-Cola ist nicht mehr zu hel-fen. " Willst du Freud oder Marx eingerahmt haben?", wird Lena gefragt. " Weder noch", antwortet sie, "ich will Franco."
"Wir befinden uns im Schweden der späten sechziger Jahre. Die Jugend probt den Aufstand gegen ein ver-krustetes System: Man demonstriert gegen den spanischen Faschismus und die Konservativen im eigenen Land und stellt Spießer auf offener Straße zur Rede. Irgendwann entdeckt man die Vorzüge der freien Liebe und dreht Sexfilme - mit streng politischer Message, versteht sich..Begriffe wie "klassenlose Gesellschaft", "Revolution" oder "ziviler Ungehorsam" sollte man schon mal gehört zu haben. Ansonsten könnten sich die politischen Straßenumfragen, mit denen unsere Hauptfigur Lena arglose Passanten überfällt, bald zur Ge-duldsprobe auswachsen. Vor dem Sex kommt nämlich die Politik, auch (oder gerade?) bei linken 68ern.
Der Tonfall ist aber erfreulich zynisch, etwa wenn Lena am Flughafen heimkehrende Mallorca-Urlauber fragt: "Mögen Sie Franco?". 45 Jahre später wird ein gewisser Michael Moore diese Masche mit großem Erfolg kopieren."
Ein Film für Hirnbesitzer also. Und ein interessantes filmisches Kuriosum aus einer Zeit, in der es noch Uto-pien gab. Schlag nach unter "subversive Kraft der freien Liebe". Der Film hat keine Handlung im herkömmli-chen Sinn, er mischt Agitatorisches, Politisches, Sexuelles und Satirisches zu einer freien Assoziationskette, die wie eine 68er-Variante der Sendung ohne Namen (für unsere deutschen Leser: Eine leider eingestellte Sendung des österreichischen Fernsehens, die Kultstatus erreichte) daherkommt.

Details

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Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Filmklassiker
Altersfreigabe: 16
Beschreibung: 222 Min., 2 DVDs
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Fußnote: Sprache: dt., schwed.
Mediengruppe: DVD-€