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Im kurfürstlichen Schloß zu Mainz liegt eine der Wurzeln der Demokratie in Deutschland. Ein Jakobinerklub warb unter dem Schutz französischer Revolutionstruppen für die Ideale der Französischen Revolution. Doch die sog. Mainzer Republik war nicht lebensfähig.

Die lang unterdrückten Forderungen nach einer liberalen Verfassung führten im März 1848 zur Revolution. Doch die Frankfurter Nationalversammlung und die von ihr ausgearbeitete Verfassung scheiterte an der Weigerung Friedrich Wilhelm IV., die Kaiserwürde anzunehmen.

Mit Ausrufung des Deutschen Reiches 1871 war der deutsche Nationalstaat endlich erreicht. Doch während 1848 ein nationaldemokratischer Verfassungsstaat errichtet werden sollte, war das Reich von 1871 ein nationalmonarischer Obrigkeitsstaat.

Die Weimarer Republik (1919-1933) war die erste demokratische Staatsform. Sie bestand nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten als Republik zwar weiter. Die Regierungsform wurde aber durch eine totalitäre Diktatur abgelöst. Nach '45 fand man durch die Gründung beider deutschen Staaten eine parlamentarische Republik im Westen und einen am sozialistischen Kurs anknüpfenden Staat im Osten.

Die 68er Unruhen mit ihren provokativen Protestaktionen zur Durchsetzung politischer und gesellschaftlicher Veränderungen führten mitunter zu der Äußerung des Bundeskanzlers Willy Brandt, die da lautete: "Wir wollen mehr Demokratie wagen."

Und heute? Wo werden demokratische Spielregeln erklärt und eingeübt? Worin bestehen aktuelle Gefährdungen des demokratischen Staatswesens?